h.th. baumann
10 Jahre Dauerausstellung "h.-th. baumann, kunst & design 1950-2010"
Als Hommage an Hans-Theo Baumann, der als Designer und
Künstler international an Berühmtheit erlangte, wurde am 11.
Juli 2010 die Dauerausstellung "h.-th. baumann, kunst & design
1950-2010" feierlich in Beisein des Künstlers, von OB Dietz und
Prof. Dr. Florian Hufnagel eröffnet. Hans-Theo Baumann und Prof.
Hufnagel, der damalige Sammlungsdirektor der Neuen Sammlung in
München, sind mittlerweile beide verstorben.
Im Rahmen des Jubiläums waren mehrere Veranstaltungen im Museum
am Lindenplatz geplant, die jedoch aufgrund der aktuellen
Corona-Lage nicht stattfinden können. Dennoch sei an diesem
Wochenende Hans-Theo Baumann und seinem künstlerischen Werk
bedacht, das nachhaltig das Design der Bundesrepublik geprägt
hat. Von besonderer Bedeutung ist, dass der Künstler zu
Lebzeichen seine eigenen Dauerausstellung selbst konzipierte,
die Auswahl der Objekte selbst vornahm und sich die Weiler
glücklich schätzen dürfen, eine solche Sammlung zeigen zu
können.
Der aus Alt-Weil stammende Hans Theo Baumann hat unmittelbar
nach dem Zweiten Weltkrieg in der Waldsassener Glashütte
Lambertz seine ersten Glasarbeiten gefertigt, die heute als
Studioglas bezeichnet werden, einen Begriff, den es damals noch
nicht gab. Bekanntheit brachten ihm seine späteren Glasentwürfe
für Süssmuth, Gral, Rheinkristall oder Daum, wie auch seine
Porzellanarbeiten für Rosenthal, Schönwald, Thomas, Arzberg,
Tirschenreuth oder die Staatliche Porzellanmanufaktur Berlin.
Noch heute sind seine Entwürfe überall anzutreffen: in unseren
Küchen, Ess- und Wohnzimmern in Form von Möbeln, Geschirr, Glas
und Besteck. Die von ihm entworfenen Objekte zeichnen sich durch
klare Linien und hohe Funktionalität aus. Weitgehend unbekannt
geblieben ist sein futuristischer Stuhlentwurf für Vitra –
ebenfalls unmittelbar nach dem Krieg – allzu schwierig waren
damals noch die Produktionsverhältnisse. Aber er begründete
damit den Anfang einer Reihe von Ikonen des Möbeldesigns.
Deutlich vor der Gedächtniskirche in Berlin entwickelte er für
Egon Eiermann, den Stararchitekten der jungen demokratisch
geprägten Bundesrepublik, 1951/53 für die Matthäuskirche in
Pforzheim den farbigen, mosaikartigen Glasbaustein der
phänotypisch für seine Zeit werden sollte.
Zusammen mit Karl Dittert, Herbert Hirche, Günter Kupetz, Peter
Raake, Rainer Schütze, Hans Erich Slany und Arno Votteler
gründete er 1959 den Verband Deutscher Industrie Designer,
dessen Präsident er bis 1970 ist und mit dem er das Berufsbild
des Designers aufwertete. Hervorzuheben sind auch seine Arbeiten
in Japan, wo er ab Anfang der 1980er Jahre mit Glas- und
Porzellanfirmen zusammenarbeitet. Kurz: fast ein halbes
Jahrhundert prägten die Arbeiten von Hans-Theo Baumann deutsches
Design. Heute gelten viele als Design-Klassiker und sind
weltweit anzutreffen. Nicht zu vergessen sei, dass eine im Jahr
2016 herausgebrachte Briefmarke von ihm entworfene Glasgefäße
aus dem Jahre 1961/62, die in der Münchner Neuen Sammlung
ausgestellt sind, abbildet.
Im Rahmen der aktuellen Ausstellung "Weil Welt Weit. Weiler
Spuren in der ganzen Welt" wurde der Baumann-Raum umgestaltet.
Darüber hinaus ist im Rahmen der Ausstellung ein Film zu sehen,
der explizit über seine Tätigkeiten in Japan berichtet und in
dem der Künstler selbst zu Wort kommt.
Das Museum am Lindenplatz ist am Samstag von 15-18 Uhr und am
Sonntag von 14-18 Uhr geöffnet. Während der Öffnungszeit kann
auch die Baumann-Ausstellung besichtigt werden. Mehrere
Publikationen können im Museum erworben werden.
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